Wieder einmal zeigt der belgische Staat wie „sensibel“ er mit dem Thema Atom umgeht. Nachdem die Schrottreaktoren in Tihange und Doel trotz häufiger Zwischenfälle immer noch nicht vom Netz genommen und abgeschaltet worden sind, machen sich die Belgier nun auf, ein Atommüllendlager zu suchen.
Das 60-tägige Verfahren hierzu ist äußerst intransparent und endet bereits mit dem 13.06.2020. Es wird ohne grenzüberschreitende Behördenbeteiligung durchgeführt. In Zeiten der Corona-Pandemie haben die Bürger*innen in Belgien und den Nachbarstaaten Luxemburg, Deutschland und den Niederlanden keinerlei Möglichkeiten sich zu informieren, zu beteiligen, geschweige denn zu demonstrieren.
Mit einer Entscheidung, dieses Endlager in der Grenzregion zu errichten, sind nicht nur Risiken für die jetzt Lebenden verbunden, die Auswirkungen in der Region reichen für tausende von Jahren.
Wir fordern, dass das Konsultationsverfahren eine längere „Laufzeit“ erhält.
Nur so können Bürger*innen ihr Recht auf demokratische Teilhabe umfassend wahrnehmen. Auch die Gebietskörperschaften und alle anderen Institutionen in den betroffenen Nachbarstaaten müssen bei dem Verfahren beteiligt werden. Gleichzeitig müssen die Atommeiler in Tihange und Doel vom Netz genommen werden. Der Anfall von noch mehr radioaktivem Müll ist nicht mehr zu verantworten
Sie versuchen es immer wieder – Vor 26 Jahren:
Große Protestaktion “A.M.E.L. Nein“ im Ommerscheider Wald bei Wereth gegen die Errichtung eines Atommüllendlagers für schwachradioaktiven Müll
Mehr Infos dazu: https://brf.be/regional/1310493/
Wie man Böcke zu Gärtnern macht:
Die Föderalagentur für Nuklearkontrolle (FANK; französisch Agence Fédérale de Contrôle Nucléaire, AFCN; niederländisch Federaal Agentschap voor Nucleaire Controle, FANC) ist die belgische Atomaufsichtsbehörde. Die 1994 gegründete Behörde hat ihren Sitz in Brüssel und ist für die Überwachung der belgischen Kernreaktoren zuständig.
In Belgien gibt es sieben Druckwasserreaktoren an zwei Kernkraftwerkstandorten. Alle werden von Electrabel betrieben:
- Kernkraftwerk Tihange (57 km west-südwestlich des Aachener Stadtgebiets) – drei Reaktoren
- Kernkraftwerk Doel (15 km nördlich von Antwerpen) – vier Reaktoren
Von 2006 bis Ende 2012 leitete Willy De Roovere (* 1946) die FANK. Er hatte zuvor etwa 30 Jahre bei Electrabel gearbeitet. Er war am Bau von drei Reaktoren am Standort Doel beteiligt; im Jahr 1989 wurde er Leiter des Blocks 3 von Doel.
Seit Januar 2013 leitet Jan Bens die Behörde. Er war zuvor (1978 bis 2007) bei dem Atom-kraftwerkbetreiber Electrabel beschäftigt, leitete von 2004 bis 2008 die Atomanlage Doel und wurde anschließend Vizedirektor des Weltverbands der Kernkraftwerksbetreiber (WANO). Gleichwohl äußerte die belgische Innenministerin Joëlle Milquet 2013: „Wir haben es mit einer unabhängigen Aufsichtsbehörde zu tun, und wir haben keinerlei Möglichkeit, uns einzumischen.“
Zwei der sieben Druckreaktoren haben jeweils tausende Risse in ihren Druckbehältern. Block 3 des Kernkraftwerks Doel wurde deshalb im August 2012 stillgelegt, ebenso Block 2 des Kernkraftwerks Tihange. Die belgische Zeitung De Morgen legte Willy De Roovere einen Zeitungsbericht vom 5. Januar 1980 über kleine Risse in den Druckbehältern vor. De Roovere äußerte, er erinnere sich daran nicht mehr. Der Bericht belegt, dass die Risse vor Inbetriebnahme der Reaktoren bekannt waren. De Morgen weist auf Interessenkonflikte hin, die entstehen, wenn Mitarbeiter eines beaufsichtigten Unternehmens zur Aufsichts-behörde wechseln oder sogar deren Leitung übernehmen.
Mehr Infos dazu: https://de.wikipedia.org/wiki/F%C3%B6deralagentur_f%C3%BCr_Nuklearkontrolle
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